Nach vier Jahren Forschung und einer Investition von 3,9 Mio Euro haben die Teilnehmer des EU-Projekts Horizont 2020 Phagefire, eines der weltweit ersten Biopestizide entwickelt, das den Feuerbrand bei Kernobst wirksam und auf völlig natürliche Weise bekämpft.
Bisher beschränkte sich die Reaktion der Erzeuger auf diese Krankheit auf die frühzeitige Erkennung und das Entfernen der befallenen Äste, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Weltweit werden jährlich schätzungsweise Hunderte von Hektar Kernobstbäume wegen dieser Krankheit gerodet.
Das im Rahmen des Projektes PhageFire entwickelte Biopestizid basiert auf Phagen, natürliche Virenfeinde von Bakterien und konzentriert sich auf die Bekämpfung von Erwinia amylovora. Die im Rahmen des Projekts entwickelten Phagen dringen in die Bakterien ein, töten sie ab und vermehren sich intern, wodurch sich die Bekämpfung in der Kultur vergrößert. Mit einer einzigen Anwendung kann der Produzent die Menge der Phagen in seiner Finca erhöhen.
Wenn ein Mikrotröpfchen mit der Bakteriengruppe in Berührung kommt, werden die Bakterien selbst zu Generatoren von weiteren Phagen. Obwohl Phagen in der Natur vorkommen, sind sie meist im Boden zu finden. Für die Entwicklung wurden Proben aus befallenen Fincas verwendet, und die Phagen unter kontrollierten Bedingungen vermehrt, konzentriert und stabilisiert, um ihre Effizienz und Haltbarkeit zu gewährleisten.
Das im Rahmen des Projektes PhageFire entwickelte Biopestizid bietet eine wirksame Kontrolle von Infektionen mit Erwinia amylovora und verringert so die Produktionsverluste bei Kernobst. Da es sich um ein natürliches Mittel handelt, beeinträchtigt es nicht die Hilfsfauna und kann durch Insekten oder Vögel verbreitet werden, wodurch sich sein Aktionsradius vervielfacht. Es reduziert nicht nur drastisch die durch das Bakterium verursachten Schäden, sondern erleichtert dem Erzeuger auch den Anbau, da es die Zahl der befallenen Äste deutlich verringert.
Nachdem die Projektpartner bei den Behörden des jeweiligen Landes eine Ausnahmegenehmigung beantragt haben, befindet sich das im Rahmen des Projekts Phagefire erzielte Produkt derzeit in Spanien, Portugal und anderen europäischen Ländern im Vermarktungsprozess.
Die Teilnehmer, die dieses innovative Produkt entwickelt haben, sind: Asociación de Productores Peras de Rincón de Soto, MAAVi Innovation Center von Kimitec, das größte biotechnologische Innovationszentrum für natürliche Produkte in Europa mit Sitz in Almeria, Biotech-Zentrum Enviroinvest in Ungarn und ZHAW, ein führendes Forschungszentrum für Phagentherapie in der Schweiz. Durch dieses Projekt konnte Kimitec eine neue Technologie in sein Portfolio natürlicher und wirksamer Lösungen für die Pflanzengesundheit integrieren.
Mit finanzieller Unterstützung durch das EU-Programm Horizon 2020 für Forschung und Innovation beweist dieses Projekt ein starkes Engagement für den wissenschaftlichen Fortschritt.