
Gestern legte die Kommission ihre Vision für Landwirtschaft und Ernährung vor, einen ehrgeizigen Fahrplan für die Zukunft der Landwirtschaft und der Ernährung in Europa. Dieser Fahrplan schafft die Voraussetzungen für ein attraktives, wettbewerbsfähiges, widerstandsfähiges, zukunftsorientiertes und faires Agrar- und Lebensmittelsystem für derzeitige und künftige Generationen von Landwirten und Lebensmittelunternehmern.
Die weitere Vereinfachung unserer Politik und die verstärkte Einführung von Innovation und Digitalisierung sind Voraussetzungen für alle in der Vision dargelegten Maßnahmen. Im Laufe des Jahres 2025 wird die Kommission ein umfassendes Vereinfachungspaket für den derzeitigen Rechtsrahmen für die Landwirtschaft sowie eine EU-Digitalstrategie für die Landwirtschaft vorschlagen, um den Übergang zur digitalfähigen Landwirtschaft zu unterstützen.
Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, erklärte: „UnsereLandwirte stehen im Mittelpunkt des Lebensmittelproduktionssystems der EU. Dank ihrer täglichen, harten Arbeit haben wir alle sichere und qualitativ hochwertige Lebensmittel. Dennoch stehen unsere Landwirte vor den wachsenden Herausforderungen des globalen Wettbewerbs und des Klimawandels. Deshalb bieten wir heute eine umfassende Strategie an, die die Landwirtschaft attraktiver, widerstandsfähiger und nachhaltiger macht.“
Die Vision umreißt vier Schwerpunktbereiche:
Ein attraktiver Sektor: Die Landwirtschaft muss über die notwendige Stabilität verfügen, um junge Menschen zum Berufseinstieg zu ermutigen, unter anderem durch ein faires Einkommen und eine gezieltere öffentliche Unterstützung. Sie müssen auch aktiv unterstützt werden, um die Vorteile von Innovationen und neuen Geschäftsmodellen, einschließlich CO2- und Naturgutschriften, als ergänzende Einkommensquellen zu nutzen. Die Kommission setzt sich dafür ein, dass Landwirte nicht gezwungen werden, ihre Erzeugnisse systematisch unter den Produktionskosten zu verkaufen, und wird zu diesem Zweck konkrete Maßnahmen ergreifen, unter anderem durch die Überarbeitung der Richtlinie über unlautere Handelspraktiken. Darüber hinaus wird die Kommission 2025 eine Strategie zur Erneuerung der Generation vorlegen, die Empfehlungen zu Maßnahmen enthält, die sowohl auf EU-Ebene als auch auf nationaler/regionaler Ebene erforderlich sind, um die Hindernisse für den Eintritt junger und neuer Menschen in den Beruf zu beseitigen.
Ein wettbewerbsfähiger und widerstandsfähiger Sektor: Die EU wird der Ernährungssicherheit und -souveränität weiterhin auf unterschiedliche Weise Vorrang einräumen. Handelsverhandlungen und -abkommen werden in vollem Umfang genutzt und gleichzeitig die Interessen der europäischen Landwirte geschützt. Die Vision entspricht auch den Forderungen von Landwirten, Bürgern und der Gesellschaft insgesamt nach einer stärkeren Angleichung der Produktionsstandards für eingeführte Erzeugnisse, um sicherzustellen, dass die ehrgeizigen Standards der EU nicht zu Wettbewerbsnachteilen führen, während sie mit internationalen Vorschriften im Einklang stehen. Aus diesem Grund wird die Kommission ab 2025 Maßnahmen ergreifen, um die Auswirkungen größerer Kohärenzen bei den Normen in Bezug auf die in der EU verbotenen gefährlichen Pestizide und auf den Tierschutz zu bewerten. Darüber hinaus bleibt die strenge Durchsetzung und Kontrolle der Lebensmittelsicherheitsstandards eine nicht verhandelbare Priorität. Die Kommission wird sich verstärkt auf die Tierhaltung konzentrieren, um die langfristige Zukunft des Sektors zu fördern.
Eine zukunftssichere Branche: Dereuropäische Agrarsektor spielt eine wichtige Rolle beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. In der Vision wird anerkannt, dass Klimaschutzmaßnahmen mit Ernährungssicherheit in Einklang gebracht werden müssen und dass der Sektor vor besonderen Herausforderungen steht. Landwirte sollten für die Einführung naturfreundlicher Praktiken belohnt werden. In diesem Zusammenhang wird die Kommission jedes weitere Verbot der Verwendung von Pestiziden sorgfältig prüfen, wenn innerhalb einer angemessenen Frist keine Alternativen zur Verfügung stehen, und den Zugang zu Biopestiziden auf dem EU-Markt straffen. Die Kommission wird auch ein freiwilliges Benchmarking-System,den „Nachhaltigkeitskompass für landwirtschaftliche Betriebe“, entwickeln, um Landwirten dabei zu helfen, ihre Leistung auf Betriebsebene zu messen und zu verbessern. Eine Wasserresilienzstrategie wird ebenfalls ausgearbeitet, um der dringenden Notwendigkeit einer effizienteren Wassernutzung Rechnung zu tragen.
Faire Lebens- und Arbeitsbedingungen in ländlichen Gebieten: Die Kommission wird einen aktualisierten Aktionsplan für den ländlichen Raum vorlegen, um sicherzustellen, dass die ländlichen Gebiete lebendig, funktional und eng mit dem Kultur- und Naturerbe der EU verbunden bleiben. Ein jährlicher Ernährungsdialog wird auch mit einem breiten Spektrum von Akteuren, darunter Verbraucher, Landwirte, Industrie und Behörden, eingeleitet, um Lösungen für Fragen wie Erschwinglichkeit von Lebensmitteln und Innovation zu finden. Auch die Verringerung der Lebensmittelverschwendung und die Berücksichtigung gesellschaftlicher Belange im Bereich des Tierschutzes werden von der Kommission in Zukunft eingehend geprüft.
Mit Blick auf die Zukunft wird die künftige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) als Teil des anstehenden MFR-Vorschlags einfacher und gezielter gestaltet, wobei die Unterstützung stärker auf Landwirte ausgerichtet sein wird, die sich aktiv an der Nahrungsmittelproduktion beteiligen, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf Junglandwirten und Landwirten in Gebieten mit naturbedingten Benachteiligungen liegt. Anreize statt Bedingungen werden bevorzugt. quelle: EU Kommision