Seit einigen Jahren breitet sich die Asiatische Hornisse Vespa velutina auch in Deutschland aus. Bislang wird sie hierzulande vornehmlich als Problem für die Bienenhaltung angesehen, da Honigbienen zu ihren Leibspeisen gehören. Allerdings warnt der Deutsche Imkerbund bereits seit einiger Zeit davor, dass die eingeschleppte Hornissenart auch in der Landwirtschaft Schäden verursachen könnte, vor allem im Weinbau, da entsprechende Berichte aus Südeuropa zu hören sind. Nun ist eine erste wissenschaftliche Publikation erschienen, die Schäden im Fruchtanbau in Spanien und Portugal bestätigt.
In der Studie (Nave et al. 2024) wurden 123 Agrartechnikerinnen und -techniker aus Galicien und Portugal, die für Verbände, Kooperativen oder Behörden im Wein- und Fruchtanbau arbeiten, zu Schäden durch Vespa velutina im Wein- und Fruchtanbau interviewt. 83 % der Befragten aus Galicien und 25 % der Befragten aus Portugal berichteten von entsprechenden Schäden – insbesondere an Weintrauben, aber auch an Birnen, Äpfeln, Feigen, Pflaumen, Pfirsichen, Heidelbeeren und Brombeeren. Das Ausmaß der angegebenen Schäden reichte von gering bis massiv. Immerhin 12 % der Teilnehmenden aus Galicien berichteten von Fällen, in denen über 75 % der Früchte geschädigt wurden. Zudem würden durch die geschädigten Früchte weitere Schädlinge angezogen werden. Darüber hinaus stellten der Studie zufolge Stiche von Vespa velutina im Sommer ein Problem für Weinbergbesucher/innen und Erntehelfer/innen dar.
Laut einer weiteren Studie (Lueje et al. 2023), die sich noch im Preprint-Modus befindet, nähren die Unwirksamkeit von Bekämpfungsmethoden und die wirtschaftlichen Verluste, die Vespa velutina in den letzten zehn Jahren verursacht hat, die Frustration bei den Erzeugerinnen und Erzeugern und die Gedanken an eine mögliche Aufgabe des Weinanbaus. In der Studie wurde der Einsatz von Hagelnetzen gegen Vespa velutina in traditionellen Weinbergen in Galicien getestet. Ohne diesen Schutz schädigte Vespa velutina 10,9 beziehungsweise 11,9 % der Weintrauben (Blanco Lexítimo und Godello). Allerdings stellen solche Netze eine optische Beeinträchtigung der Landschaft dar und könnten sich negativ auf den Weintourismus auswirken. Angesichts dieser wissenschaftlichen Veröffentlichungen möchte der Deutsche Imkerbund nochmals auf die potenziellen Gefahren nicht nur für die Imkerei, sondern auch für die Landwirtschaft durch die Asiatische Hornisse hinweisen. Er hofft, in der Landwirtschaft einen Partner in der Bekämpfung dieses Schädlings zu finden – ein Schädling, der darüber hinaus auch für die menschliche Gesundheit und die ökologische Vielfalt ein Problem darstellen kann.
Der Verband ruft daher auch die Politik und die Behörden dazu auf, die Herausforderungen durch die invasive Hornissenart ernst zu nehmen und der Bekämpfungspflicht überall nachzukommen. Quelle: DIB